Mittwoch, 25. September 2013

Die Uniformen der Deutschen Armee
Farbendarstellung der Uniformen der deutschen Armee
Verlag von Moritz Ruhl in Leipzig
- 1899 -

I.1.   GENERALITÄT
I.1.1 PREUSSEN
Der Waffenrock hat vorn 12 Knöpfe; am Paraderock haben Kragen, Aufschläge und Schoßtaschenleisten goldene Stickerei, dazu auf den Schultern eine schwarz-silberne Raupe bzw. ein goldenes Achselgeflecht mit 2 Achselbändern und 2 Achselschnüren. Der Überrock der Generale der Infanterie ist schwarz, derjenigen der Kavallerie und Artillerie dunkelblau. Die Paletots sind von grauem Tuche und haben Rothes Brustklappenfutter, Achselstücke bzw. Epaulettes siehe II. Abteilung. Infanterie-Helm alter Art mit gereifelter Spitze, Garde-Stern und Adler, zur Parade mit schwarz-weißem Federbusch; die Generale der Artillerie tragen den Generalshelm mit Kugel, anstatt mit Spitze. 
I.1.2 SACHSEN
Am Waffenrock sowie am Paraderock befinden sich vorn 8 und auf dem Vorderschoss je nach der Länge 3 bis 4 gemusterte gelbe Knöpfe, Überrock ist wie der der preußischen Generale, jedoch für Generale der Artillerie dunkelgrün. Der Helm ist derjenige der sächsischen Infanterie-Offiziere, jedoch mit gereifelter Spitze und zur Parade mit weißem Federbusch. Im Übrigen wie die preußischen Generale.
I.1.3 WÜRTTEMBERG
Die württembergischen Generale haben an dem Paraderock auf der linken Schulter, statt des bisherigen Achselgeflechts, die Raupe in den württembergischen Farben und auf der rechten Schulter das Achselband mit den Achselschnüren preußischer Probe. Die Überröcke sind von gleicher Farbe wie in Preußen. Helm mit gereifelter Spitze und zur Parade mit Busch von weißem, sowie schwarz und roten Federn. Vergoldete Sporen. Im Übrigen wie die preußischen Generale.
I.1.4 HESSEN
Die hessischen Generale tragen gleiche Uniformen wie die preußischen Generale, aber in den Portepèes, Schärpen, Epauletten und Epaulettenhaltertressen, Achselstücken, Achselraupen statt schwarz: rot; am Helm der hessische Löwe, zur Parade ein Busch von weißen und roten Hahnenfedern.
I.1.5 KRIEGSMINISTERIUM / GENERALSTAB
In Preußen werden Helme mit Garde-Adler und Garde-Stern, sowie gereifelter Helmspitze getragen.


II. INFANTERIE
II.1 GARDE-REGIMENTER
Die Waffenröcke der vier alten Garde-Regimenter zu Fuß und des Garde-Füsilier-Reg. haben schwedische Aufschläge mit zwei vertikalen Litzen, die der Garde-Grenadier-Reg. Nr.1-4 dagegen haben brandenburgische Aufschläge mit dunkelblauen Patten und drei horizontalen Litzen. Die Litzen sind bei den Offizieren aller Garde-Reg. mit goldenen Knöpfen golden. Bei den Garde-Grenadier-Reg. haben die Offiziere sägeförmige Stickerei nach außen mit glockenartigem Ansatz. Die Unteroffiziers-Tressen sind bei den Garde-Truppen faconniert. Die Schwalbennester der Spielleute sind rot, bei den Hornisten und Tambouren mit wollenem Bortenbesatz in der Farbe der Gardelitzen und bei den Hautboisten mit Tressen in der Farbe der Knöpfe des Waffenrocks; bei den sämtlichen Garde-Regimentern haben die Schwalbennester noch kurze Frangen.
Die Heldekoration besteht bei allen Garde-Regimentern aus dem Garde-Adler mit Stern, beim 1. Garde-Reg. zu Fuß trägt der Regimentsstab und das 1. Bat. über dem Adler ein fliegendes Band mit der Inschrift: "Semper talis". Das Garde-Füs.Reg. und die Füsilier-Bat. aller Regimenter haben Helme mit schwarzen Haarbüschen, bei den übrigen Bataillonen sind dieselben weiß; die Spielleute tragen auf den Helmen rote Haarbüsche. Das 1. Garde-Reg. z. F. und das Kaiser-Alexander Garde-Reg. tragen zur Parade auch hohe Grenadier bzw. Füsilier-Mützen. Die Offiziere des 1. Garde-Reg. z. F. haben Epauletten mit silbernen Feldern und Helme mit ausgekehlter Spitze. Die Leib-Kompanie hat ein "L" auf den Schulterknöpfen. Die Helme der Garde-Infanterie haben die bisherigen metallenen Schuppenketten und Beschläge am Vorderschirm beibehalten. Beim K.A.Garde-Gren.Reg. hat die 7. und 8. Kompanie Säbeltroddeln an juchtenen Riemen. Die Mäntel haben rote Kragenpatten und Achselklappen wie die der Waffenröcke. Die 1. und 2. Bataillone der Garde-Infanterie-Reg. haben weißes Lederzeug, sonst ist dasselbe schwarz. Die am 01. April 1897 neu errichteten zwei Garde-Regimenter haben folgende Uniform erhalten:
Waffenröcke mit ponceaurotem Kragen, an welchem eine einfache altpreußische Litze, brandenburgische Aufschläge, Ärmelpatten von dunkelblauem Tuch mit altpreußischen, weiße Schulterklappen an Rock und Mantel. Am Helm Garde-Adler mit Garde-Stern, flache Schuppenketten von Aluminiumbronze, weißer Haarbusch, weiße Trage- und Leibriemen. An den Kragenpatten des Mantels je eine altpreußische Litze. Beim 5. Garde-Regiment z. F. sind die Litzen weißleinen, die Knöpfe von Nickel, Helmbeschläge von Neusilber. Beim 5. Garde-Grenadier-Reg. sind die Litzen gelbkameelgarnen, die Knöpfe und der Garde-Adler von Tomback, Stern von Neusilber. Die Spielleute haben Schwalbennester mit Bortenbesatz von gelbem Kameelgarn bzw. Goldtressen.




II.2. SONSTIGE INFANTERIE-REGIMENTER
Die Waffenröcke der preußischen Infanterie-Regimenter haben brandenburgische Ärmelaufschläge mit meist roten Patten und gelbe Knöpfe. Bei dem Grenadier-Reg. Nr. 7 sind jedoch die Patten dunkelblau mit weißem Armeecorps-Vorstoß; am Kragen tragen die Grenadier-Reg. Nr. 2, 7, 8 je eine, auf den Patten je 3 Litzen, bei Grenadier-Reg. Nr. 2 und 8 von weißer, beim Grenadier-Reg. Nr. 7 von gelber Farbe. Die Offiziere tragen Stickerei nach dem Muster der von diesen Regimentern früher als Regiment "von Ruits" (Nr.2), "von Courbiere" (Nr.7) oder "von Itzenplitz" (Nr.8) getragener Stickereien.
Von den am 01. April 1897 errichteten preuß. Infanterie-Regimentern hat stets das erste neue Regiment jedes Armeecorps weiße Patten; die zwei neuen Regimenter Nr. 150 und 151 haben jedoch gelbe, bzw. hellblaue Patten. Der Pattenvorstoß des Armeekorps bleibt dabei bestehen. Bei den sächsischen Regimentern Nr. 100 bis 108, 133, 134, 139, 177-179 läuft der Vorstoß des Waffenrocks auch längs wie an den preuß. Röcken, die Schoßtaschenleisten sind gerade mit je 2 Knöpfen besetzt. Bei denjenigen Regimentern, die an Kragen und Aufschlägen Litzen haben, sind letztere für die Offiziere je nach Farbe der Knöpfe des Waffenrocks golden oder silbern, nur bei den Grenadier-Reg. Nr. 119 und 123 sind die Litzen für die Offiziere silbern, während die Knöpfe des Waffenrocks gelb sind. Bei den Offizieren des 1. und 3. Bat. des Grenadier-Reg. Nr. 89 sind die silbernen Litzen an Kragen und Aufschlägen in Form von Blätterstickerei ausgeführt, während die goldenen Litzen der Offiziere des 2. Bat. die gewöhnliche Form haben. Wirkliche Feldwebel und Wachtmeister der mecklenburgischen Truppen haben silberne resp. goldene Litzen, während die Mannschaft weiße oder gelbe hat. Beim Schützen-Reg. Nr. 108 befindet sich auf der Achselklappe über der Reg.-Nummer ein Schützenhorn, welches jedoch auf den Epauletten und Achselstücken der Offiziere fehlt.
Bei den hessischen Infanterie-Reg. befinden sich auf den Achselklappenknöpfen der ersten Kompanien an der Stelle der Nr. ein "L" (Leib-Komp.), beim Infanterie-Reg. Nr. 115 ein "L" mit Krone. Die Epaulettenfelder der großherzoglich mecklenburgischen Truppen sind nach der Farbe der Knöpfe silbern bzw. golden, beim Reg. Nr. 109 und bei den sächs. Truppen durchgehend silbern. Die Nummern bzw. Namenszüge und Rangsterne sind auf Silber golden und umgekehrt. Die Schwalbennester der Spielleute sind rot, bei den Hornisten und Tambouren mit weißem resp. (bei vorhandenen gelben Gardelitzen) gelbem Besatz, bei den Hautboisten mit goldenen bzw. silbernen Tressen,je nach den Knöpfen des Waffenrocks. Die Spielleute und Hautboisten der Reg. Nr. 89, 109, 115, 119 und 123 tragen an den Schwalbennestern weiße (oder gelbe) resp. silberne (oder goldene) Frangen. Die Regiments- und Bataillonstamboure der badischen Regimenter Nr. 109 und 140, der mecklenburgischen Reg. Nr. 89 und 90 und der sämtlichen sächs. Infanterie-Reg. tragen (als außeretatsmäßiges Paradestück) Bandouliere mit Tressenbesatz in der Farbe der Knöpfe. Die Trommeln werden bei den hessischen Reg. Nr. 115 bis 118 und 168 am schwarzen Bandoulier über die Schulter getragen. Die 1. und 2. Bataillone der Regimenter 1 bis 12 haben weißes Lederzeug, sonst ist dasselbe für die ganze Infanterie schwarz.



Bei den preuß. Regimentern hat die Mannschaft auch Drillichjacken, bei den sächs. Truppen Drillichröcke mit 8 Knöpfen; außerdem wird eine dunkelblaue Litewka mit roter Kragenpatte und Achselklappen vom Tuche der Litewka mit den Nummern (Namenszügen etc.) des betr. Truppenteils, bei Offizieren ohne Kragenpatten und mit Achselstücken, getragen. In Mecklenburg-Schwerin hat die Mannschaft dunkelblaue, wollene Blousen (die Jäger desgl. graumelierte mit grünen Abzeichen), auf den Achseln derselben befindet sich eine Schnur in folgenden Farben: Jäger grün, Artillerie schwarz, Dragoner blau, Infanterie 1. Bat. weiß, 2. Bat. rot, 3. Bat. gelb. Die Unteroffiziere haben Blousen mit Tressen am Kragen. Bis auf das sächs. Schützen-Reg. Nr. 108, welches Tschakos trägt, haben sämtliche Regimenter Helme. Die Helme der sämtlichen Offiziere sowie diejenigen der Regimenter Nr. 1-12, 89, 90, 92, 100, 101, 109, 110, 115-118, 168 haben die metallenen Schuppenketten beibehalten. Die Helm-Dekorationen bestehen: Allgemein aus dem heraldischen preuß. Adler, bei den Regimentern Nr. 1-12 mit "F.W.R." in einem Brustschildchen, bei den übrigen preuß. Regimentern mit "F.R." auf der Brust. Die Reg. Nr. 91-95 und 153, sowie das 2. und 3. Bat. des Reg. Nr. 96 haben auf dem preuß. Adler mit der Devise: "Mit Gotte für Fürst und Vaterland" einen Stern mit dem Landeswappen bzw. beim Reg. Nr. 92, I. und II. Bat. auf dem Stern das Ordenskreuz des Ordens Heinrichs des Löwen mit "Peninsula", beim III. Bat. statt dessen einen neusilbernen Todtenkopf. Abweichend hiervon haben die Reg. Nr. 2, 7 und 8 den Garde-Adler ohne Stern. Von besonderen Auszeichnungen sind noch zu nennen: Beim Grenadier-Reg. Nr. 1 ein Band oberhalb des Helm-Adlers mit: "1655" und beim Grenadier-Reg. Nr. 4 desgleichen ein Band mit: "1626". Beim Grenadier-Reg. Nr. 7: "22. März 1797". Bei den Grenadier-Reg. Nr. 1 und 8 befindet sich am Helm der Offiziere auf den Rosetten der Schuppenketten der Namenszug der Achselklappen, am Helme der Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments Nr. 8 beim I. und II. Bat. ein fünfstrahliger Stern, beim Füs.-Bat. ein Flügelhorn. Beim Grenadier-Reg. Nr. 9 unterhalb des Helm-Adlers ein Band mit: "Colberg 1807". Bei der 5. und 6. Komp. des Füs.-Reg. Nr. 33, sowie beim I. und II. Bat. und bei sämtlichen Offizieren des Füs.Reg. Nr. 34 befindet sich auf dem Helm-Adler ein Band mit der Inschrift: "Für Auszeichnung des vormaligen königlich Schwedischen Leibregiments Königin". Die mecklenburgischen Regimenter haben Helme mit zwölfstrahl. Sonne bzw. achtstrahl. Sterne, darauf das Wappenschild, beim Reg. Nr. 89, I. und III. Bat. vom Lorbeerkranz umgeben: die 1. Komp. des Reg. Nr. 89 trägt zur Hofgala Bärenmützen und dazu Säbel und Patronentasche an übergehängten Baudelieren. Die sächsischen Truppen führen einen Stern, darauf das Wappen mit Krone und Lorbeerkranz, die badischen, hessischen und württembergischen Truppen das bloße Landeswappen. Beim badischen Reg. Nr. 109 liegt auf der Helm-Dekoration der Stern des "Hausordens der Treue"; beim hessischen Reg. Nr. 115 oberhalb des Löwen ein Band mit: "1621", beim Reg. Nr. 117 ein Band mit: "1697" und "1897"; außerdem hat die 9. Kompanie des Reg. Nr. 117 als frühere Pionier-Kompanie ein neusilbernes Abzeichen auf dem Kranz, aus Anker, Beil und Kreuzhaue bestehend. 
Bei den badischen reg. Nr. 109 und 110 tragen die I. und II. Bat. weiße und das Füs.-Bat.  schwarze Haarbüsche. Bei allen Truppenteilen, welche Helme mit Haarbüschen tragen, sind letztere bei den Spielleuten und Hautboisten rot, nur bei dem sächsischen Schützen-Reg. Nr. 108 sind dieselben schwarz.
Der Tschako der Offiziere des Reg. Nr. 108 ist mit Felbel überzogen, an dem oberen Rand desselben befindet sich ein schwarzer Sammetvorstoß, auf welchem bei den Stabsoffizieren drei, bei den Hauptleuten und Subalternoffizieren zwei Gold gestickte Streifen angebracht sind, in gleicher Weise haben auch die Feldwebel am oberen Rand des mit Tuch bezogenen Mannschafts-Tschakos zwei, die übrigen Unteroffiziere eine goldene Tresse. Die Mäntel haben im Allgemeinen rote Kragenpatten, bei den Reg. Nr. 146, 148, 152, 154, 156, 158, 160, 162, 164, 166, 171, 173 und 175 sind die Kragenpatten weiß, beim Reg. Nr. 150 gelb und beim Reg. Nr. 151 hellblau. Die Achselklappen sind dunkelblau und haben Vorstöße von der Farbe der Achselklappen des Waffenrocks und Nummern in derselben Farbe wie dort; nur bei den hessischen und sächsischen Regimentern sind die Achselklappen wie am Waffenrock. 


  

 





II.3 JÄGER und SCHÜTZEN
Die sämtlichen Jäger-Bataillone haben Waffenröcke mit schwedischen Ärmelaufschlägen, nur das Garde-Schützen-Bat. hat französische Ärmelaufschläge. Bei den Offizieren des Garde-Schützen-Bat. und der Jäger-Bataillone Nr. 12, 13 und 15 sind die schwarzen Kragen, Aufschläge und Mützenränder von Sammet. Die Schwalbennester der Hornisten der Jäger-Bat. Nr. 1 bis 11 sind gelbwollen, diejenigen der Jäger-Bat. Nr. 12-15 weißwollen. Beim Garde-Jäger-Bat. und Garde-Schützen-Bat. haben die Hornisten an den Schwalbennestern gelbe und die Walhornisten und Hautboisten goldene Frangen. Auf den Achselklappen des sächs. Jäger-Bat. Nr. 12, 13 und 15 befindet sich ein Schützenhorn, in den Offiziersepauletten fehlt dasselbe jedoch; diese haben silberne Halbmonde und silberne Felder, in letzteren, sowie in den Achselstücken befindet sich die Bataillons-Nummer. Die Tschakos des Garde-Jäger-Bat., des Garde-Schützen-Bat. und der Jäger-Bataillone Nr. 1 bis 11 und 14 haben nur zur Parade schwarze Haarbüsche (bei den Spielleuten sind dieselben rot), im gewöhnlichen Dienst werden dagegen nur schwarz-weiße, beim Jäger-Bat. Nr. 14 blau-gelbe Feldzeichen an den Tschakos getragen. Der Tschako mit schwarzem Rossschweif (auch für die Spielleute) der Jäger-Bat. Nr. 12, 13 und 15 ist wie beim Schützen-Regiment Nr. 108, nur sind die Tressen respektive die Stickereien an demselben hier von Silber; die Dekoration dieses Tschakos besteht aus einem silbernen Stern mit goldenem sächsischen Wappen. Sämtliche Offiziere der preuß. und mecklenburgischen Jäger tragen den Tschako mit Tuchüberzug und vergoldeten Schuppenketten während die Mannschaften nur schwarzlederne Kinnriemen tragen. Das Lederzeug ist durchgängig schwarz. Die Mäntel haben bei den preuß. Jägern rote, bei den Garde-Schützen schwarze Kragenpatten, die Achselklappen derselben sind bei den Garde-Jägern und Garde-Schützen rot, bei den anderen preuß. Jäger-Bat. grün mit rotem Vorstoß und haben gelbe Nummern; die Mäntel der sächs. Jäger haben dunkelgrüne Achselklappen mit rotem Vorstoß und roten Nummern. Die an Stelle der Drillichröcke tretende Litewka ist für Jäger von graugrüner Farbe mit dunkelgrünen Achselklappen und Kragenpatten.
In Preußen tragen die Offiziere der Infanterie und Jäger zur Hofgala schwarze Tuchhosen mit zwei breiten roten Streifen zu beiden Seiten der Biese; Offiziere der Garde-Schützen wie Artillerie-Offiziere. Die Überröcke der Infanterie-Offiziere (inkl. Jäger und Schützen) sind schwarz mit Kragen, Vorstoß und Knöpfen von derselben Farbe wie an den Waffenröcken. Für die Offiziere sind die Paletots von hellgrauem Tuch eingeführt, jedoch dürfen die bisherigen Paletots von schwarzem Tuch bis 1. April 1899 aufgetragen werden. Die Parade-Überdecken der berittenen Offiziere sind von der Farbe der Waffenröcke, mit Besatz von Silber oder Gold, je nach Farbe der Knöpfe; bei den Garde-Reg. zu Fuß befindet sich der Garde-Stern in der hinteren Ecke, bei den Garde-Grenadier-Regimentern außerdem eine einflammige Granate; in den vorderen Ecken für die Offiziere der Linien-Regimenter der Namenszug "F.W.R." mit der Krone; beim Reg.92 ein gekröntes "W", bei den badischen Truppen der Stern des badischen Hausordens der Treue. Die berittenen Offiziere der sächs. Infanterie haben gleichfalls Parade-Überdecken von der Farbe des Waffenrocks, jedoch sind hier wie bei allen berittenen sächs. Offizieren die Besatzstreifen derselben von der Farbe des Kragens und der Aufschläge des Waffenrockes.


III.  KAVALLERIE

III.1 KÜRASSIERE
Der Koller hat Ärmel- und Rückennähte mit Vorstoß von der Farbe der Aufschläge; um den Kragen und vorn am Koller herunter, sowie um die Ärmelaufschläge läuft eine weiße Borte mit zwei Streifen in der Farbe der Kragenpatten, bei den Offizieren ist dieselbe silbern bzw.golden je nach Farbe der Knöpfe, mit 2 seidenen Streifen von der Kragenfarbe. Der Koller hat vorn keine Knöpfe, sondern wird durch Haken geschlossen. Das Regiment Garde d.Corps und das Garde-Kürassier-Reg. , sowie auch die Offiziere der sämtlichen Kürassier-Regimenter haben außerdem dunkelblaue Waffenröcke, deren Tragen auch den Mannschaften gestattet ist. An diesen Waffenröcken sind Kragen und Aufschläge mit denselben Einfassungen versehen wie die Koller, nur beim 6. Kürassier-Reg. sind Aufschläge und Kragenpatten ponceaurot. Der Vorstoß vorn und an Taschenleisten dieser Waffenröcke ist bei den Garde-Kürassieren und beim 6. Kürassier-Reg. rot, beim 1 und 8. Kürassier-Reg. weiß. Die Achselklappen sind überall weiß mit Einfassung in der Kragenfarbe. Die Überröcke der Offiziere sämtlicher Regimenter sind dunkelblau, beim 6. Regiment gleichfalls mit ponceauroten Kragen und Vorstoß. Beim Garde-Kürassier-Reg. ist der Vorstoß, der auch den Kragen umgibt, rot, beim 1. Kürassier-Reg. weiß. Zur Hofgala tragen die Offiziere des Garde d. Corps und das Garde-Kürassier-Reg. ponceaurote Waffenröcke, bei ersterem mit dunkelblauen, bei letzterem mit kornblumenblauen Kragen und Aufschlägen, bei den Garde-Kürassieren mit weißem Vorstoß. Diese blauen Kragen und Aufschläge haben 2 silberne Litzen, ganz so wie die der Offiziere der Garde-Regimenter zu Fuß. Die schwarzen Abzeichen bei den Offizieren des 1. Kürassier-Reg. sind aus Sammet. Das Regiment Garde d. Corps trägt zur Hofgala Superwesten mit gefälteltem 10,5 cm langen Schooß von roter Farbe mit weißem, respektive silbernem Bortenbesatz und dem Stern des schwarzen Adler-Ordens auf Brust und Rücken. Beim Regiment Garde d. Corps und dem Garde-Kürassier-Reg. befindet sich auf den Schabrunken und in den hinteren Ecken der Schabracke der Garde-Stern mit Krone. Die Offiziere des Regiments Garde d. Corps haben Epauletten mit silbernen Feldern, die der anderen Regimenter mit weißen Feldern. Zu den hohen, schwarzen Reiterstiefeln werden Beinkleider aus weißem Kirsey getragen. Für den Fußdienst sind schwarzgraue Beinkleider mit ponceauroten, respektive rosenroten oder carmoisinroten Vorstößen vorhanden. Zu Hofbällen tragen die Offiziere lange, weiße Beinkleider mit Borten von Silber oder Gold, je nach den Knöpfen. Der Helm ist bei dem Regiment Garde d. Corps dem Garde-Kürassier-Reg. und dem Kürassier-Reg. Nr. 9 von Tombak, bei den übrigen Regimentern von Eisen. Die Dekoration desselben besteht bei den zwei Garde-Reg. aus dem in der II. Abteilung abgebildeten Stern, bei den anderen Regimentern aus dem heraldischen Adler, der nur beim Regiment Nr. 6 von Neusilber, sonst aber von Messing ist; beim Kürassier-Reg.Nr. 2 befindet sich auf dem Adler noch ein Band mit der Inschrift: "Hohenfriedberg, 4. Juni 1745". Auf dem Helm der zwei Garde-Regimenter befindet sich nur bei Parade der fliegende Adler, sonst hat derselbe auch nur eine Spitze; die Trompeter dieser beiden Regimenter tragen jetzt bei Paraden an Stelle des roten Haarbuschs auch den fliegenden Adler. Der Helm der Kürassier-Offiziere hat gereifelte Spitze auf Kreuzbeschlag.
Auf dem Deckel der Cartouche befindet sich bei den zwei Garde-Kürassier-Reg. ein neusilberner bzw. messingener Stern, bei den Linien-Kürassieren, sowie auch bei den Dragonern, ein rundes, messingenes Schild, einen heraldischen Adler, umgeben von Trophäen, darstellend. Beim Kürassier-Reg. Nr. 2 liegt rechts und links von diesem Schilde in schräger Lage je eine einflammige Granate. Die Offiziere haben Bandeliere mit Tressenbesatz und Unterlage von der Farbe der Kragenpatten, auf dem Deckel der Cartouche den gekrönten königlichen Namenszug in Gold (Regiment Nr. 2 wie Mannschaften aber in Gold). Dass 1. (Leib) Kürassier-Reg. trägt ein halbovales vernickeltes (bei Offizieren versilbertes) Brustschild an neusilberner (bei Offizieren vergoldeter) Kette. Auf diesem Schild ruht, umgeben von erhaben aufgelegten, gelbmetallenen bzw. goldenen kriegerischen Emblemen, ein mit der Königskrone bedecktes Mittelschild (bei Unteroffizieren mattweiß, bei Offizieren Emaille) das einen nach der Sonne fliegenden Adler führt, links über dem Adler ein Band mit der Inschrift: "NON SOLI CEDIT" Darunter auf einem Eichenlaubbande: "1674 W II. 1896". Auf dem Kürass wird der Zierrat (ohne Schild und Kette) mit vier Schrauben befestigt getragen. Das 2. Kürassier-Reg. trägt ein herzförmiges gelbes, für Unteroffiziere weißes Brustschild an gleichfarbigen Ketten, darauf (bei Offizieren auf carmoisinroter Emaille) den preußischen Wappenadler, eingerahmt von Siegestrophäen, darüber die Krone, darunter die Jahreszahl: "1745 aus weißem bzw. gelben Metall (Farben entgegen der Schildfarbe). Auf dem Kürass wird das Schild (ohne Kette) befestigt getragen. Das Regiment Garde-d-Corps hat zu außergewöhnlichen Gelegenheiten schwarze Kürasse. Sonst sind sämtliche Kürasse aus Eisen geschmiedet, die Kürasse der Garde-Reg., der Offiziere und der Unteroffiziere der Kürassier-Reg. Nr. 2 und Nr. 6 sind mit tombackenen Platten belegt. Die Kürasse werden jetzt nur noch zur Parade, früher nur beim Dienst zu Pferde getragen. Das Lederzeug der Mannschaften ist weiß, bei den Offizieren mit Silber- oder Goldbesatz, je nach Knöpfen. Sämtliche Kürassier-Reg. haben Pauken. 
 

III.2 DRAGONER
Bei den Offizieren der Dragoner-Regimenter Nr. 2, 6, 11, 12, 14, 18, 19, 22 sind die schwarzen bzw. carmoisinroten Kragen, Ärmelaufschläge und Mützenränder v on Sammet; beim 11. und 12. Regiment sind auch die Vorstöße von Sammet. Bei dem Dragoner-Reg. Nr. 19 haben die Epauletten der Offiziere silberne Felder mit dem großherzoglichen, gekrönten Namenszug in Gold darauf. Die Offiziere der großherzoglich hessischen Dragoner-Regimenter Nr. 23 und Nr. 24 haben silberne Schuppen-Epauletten, ähnlich wie sächsische Kavallerie-Offiziere. Bei den mecklenburgischen Dragoner-Reg. Nr. 17 und Nr. 18 sind die Felder der Epauletten golden, bei ersterem mit dem silbernen großherzoglichen Namenszug. Letzterer befindet sich auf den Achselklappen der Mannschaften, auf hellblauem, rot vorgestoßenen Achselklappen der Mäntel ist derselbe rot.
Die Reit-Beinkleider der Dragoner-Reg sind blauschwarz meliert, ohne roten Vorstoß und sind, wie alle Reithosen, innen mit schwarzem Leder besetzt. Die zum Fußdienst zu tragenden schwarzen Beinkleider haben ponceaurote, respektive hell- oder carmoisinrote Vorstöße. Zur Gala tragen die Offiziere kornblumenblaue, lange Beinkleider mit Vorstoß und zwei breiten Streifen von der Farbe des Rockkragens. Die Überröcke der Offiziere sind kornblumenblau. Der Helm ist der Infanterie-Helm alter Form mit eckigem Vorderschirm, nur bei den Dragoner-Reg. Nr. 17, 18, 23 und 24 ist letzterer abgerundet; zu Paraden wird auf demselben ein weißer, respektive schwarzer Haarbusch (bei Trompetern roter Busch) getragen. An dem Helm tragen die zwei Garde-Dragorner-Reg. den Garde-Adler mit Stern, das Grenadier-Reg. zu Pferde Nr. 3 hat den Garde-Adler ohne Stern und Rosetten mit flammenden Granaten, das Dragoner-Reg. Nr. 1 den Garde-Adler und die Dragoner-Reg. Nr. 2 und 4-16 den Dragoner-Adler; die Dragoner-Reg. Nr. 17-26 tragen als Helm-Dekoration das betreffende Landeswappen. Das Dragoner-Reg. 19 trägt auf dem Helm-Adler noch ein messingenen Stern mit neusilbernen oldenburg. Landeswappen. Das Dragoner-Reg. Nr. 2 trägt an der Mütze zwischen den Kokarden noch einen messingenen Adler. Das Cartouche-Bandelier der Offiziere ist von Silber oder Gold, je nach den Knöpfen, auf kornblumenblauen Tuchgrunde. Die Cartouche hat bei den zwei Garde-Dragoner-Reg. und bei dem Grenadier-Reg. zu Pferde Nr. 3 einen messingenen (Offiziere der Garde silbernen, Reg. Nr. 3 goldenen) Stern, beim Grenadier-Reg. zu Pferde Nr. 3 noch dazu vier flammende Granaten. Bei den Dragoner-Reg. Nr. 17 und 18 besteht die Cartouche-Verzierung in einer tombackenen Sonne mit versilbertem Landeswappen., die Offiziere haben silberne Cartouchekasten mit goldenem Stern. und silbernem Wappen; die Satteldecken sind bei diesen Regimentern von Schaffell mit Tucheinfassung, auf den vier Ecken derselben befindet sich ein goldener Stern. Auf den Schabracken der Dragoner-Reg. Nr. 23 und 24 ist in den hinteren Ecken eine weiße bzw. silberne Krone. Beim Dragoner-Reg. Nr. 1 haben die Offiziere am Säbelhandkorb einen neusilbernen fliegenden Adler, beim Dragoner-reg. Nr. 2 haben die Offiziere nessingenen Säbelhandkorb mit Adlerkopf, beim Dragoner-Reg. Nr. 20 sind die Handkörbe von Gussstahl und ziseliert. Die beiden Garde-Dragoner-Reg., sowie die Regimenter Nr. 1, 2, 20, 23 und 24 haben Pauken. Das Lederzeug ist weiß, nur bei den Dragoner-Reg. Nr. 23 und 24 ist solches schwwarz.  
 
III.3 HUSAREN
Die Attila aller Regimenter hat vorn 5 Reihen weiß- oder gelbwollenen bzw. silbernen oder goldenen Schnurbesatz und spitze Aufschläge in der Farbe der Attila. Bei dem Husaren-Reg. Nr. 5 ist der Attila der Offiziere an der Brust am Rosettenende des Schnurbesatzes noch mit silbernen Franzen versehen. Das Leib-Garde-Husaren-Reg. hat am Kragen und Aufschläge gelbwollene Bordeeinfassung, welche von einem rotem Streifen durchlaufen wird.. Für das Leib-Garde-Husaren-Reg. und für die Husaren-Reg. Nr. 3 und 5 ist der Interims-Attila dunkelblau. 
Die Schnüren der Interims-Attilas sind silbern. Beim Husaren-Reg. Nr. 17 ist der Interims - Attila schwarz mit schwarzen Schnüren. Beim Husaren-Reg. Nr. 9 tragen Offiziere und Mannschaften den gekrönten Namenszug der Kaiserin Friedrich; "V", beim Husaren-Reg. Nr. 8 den des Kaisers Nicolaus II. von Rußland, beim Husaren-Reg. Nr. 13 den Namenszug des Königs Humbert (Umberto) von Italien: "U" und beim Husaren-Reg. Nr. 15 den Namenszug der Königin Wilhelmina der Niederlande: "W" --- Nur von den Offizieren werden getragen: beim Husaren-Reg. Nr. 7 der Namenszug Kaiser Wilhelm I. "W.R.L.", beim Husaren-Regiment Nr. 16 der Namenszug des Kaiser Franz Jospeh: F.J.L.". Das Leib-Garde-Husaren-Reg. sowie die Husaren-Regimenter 1, 2, 3, 8, 12, 15 und 16 tragen auch Pelze, die bei dem Leib-Garde-Husaren-Reg. und dem 3. Husaren-Reg. dunkelblau, sonst aber von der Farbe der Attilas sind; sie sind beim Leib-Garde-Husa. Reg. sowie beim 3. und 12. Husaren-Reg. weiß, beim 15. und 16. Reg. dagegen gelb gefüttert. Schnüre wie an den Attilas. Der Pelzbesatz, Stehkragen, Aufschläge ist bei den Offizieren des Leib-Garde-Hus.Reg., sowie des 1., 3. und 12. Hus.Reg. hellgrau, bei den Mannschaften des 1. und 3. Hus.Reg. isst derselbe ebenfalls hellgrau und bei denen des 12. Hus.Reg. weiß, sonst aber ist der Pelzbesatz dunkel. Pelzpeitsche, große und kleine, golden oder silbern, am Kragen angebracht. Außer den dunkelblau-melierten engen Reitbeinkleidern können bei den preuß. Husaren-Regimentern auch noch lange, dunkelblau-grau-melierte Beinkleider mit rotem Vorstoß getragen werden. Bei den sächs. Husarenn-reg. Nr. 18 und 19 ist den Offizieren jetzt auch als Interimskleidung das Tragen langer Beinkleider von kornblumenblauem Tuche mit gelbem bzw. weißem Vorstoß gestattet. Die Pelzmützen sind von Seehundsfell und befinden sich auf denselben zur Parade weiße Roßhaarbüsche, die bei den preuß. Regimentern herabhängend, bei den Husaren-Reg. Nr. 17, 18 und 19 aber aufrechtstehend sind; ferner gehören zum Paradeanzug die Fangschnüre, welche in die auf der linken Seite der Brust zu tragenden, weißwollenen Cordons mit Quasten endigen (beim Husaren-Reg. Nr. 17 sind die Fangschnüre gelb). Im gewöhnlichen Dienst wird jedoch nur ein schwarz-weißes bzw. grün-weißes Feldzeichen auf der Pelzmütze getragen. Beim Leib-Garde-Husaren-Reg. befindet sich noch vorn an der Pelzmütze ein weiß-wollener Cordon mit Quasten. Die Offiziere tragen die Pelzmütze von Otterfell zur Parade mit weißem, aufrechtstehenden Federstutz, diejenigen des Leib-Garde-Husaren-Reg. und der Husaren-Reg. Nr. 1, 2, 7, 17, 18 und 19 mit weißem Reiherbusch. Als Dekoration hat die Pelzmütze des Leib-Garde-Husaren-Reg. den von einem Band umschlungenen Stern des schwarzen Adler-Ordens in gelbem Metall, bei den Husaren-Reg. Nr. 1 und 2 befindet sich ein Todtenkopf sowohl an der Pelzmütze, als auch an der Feldmütze, beim Husaren-Reg. Nr. 7 besteht die Dekoration aus dem Namenszug König Wilhelms I. mit der Krone und darunter das hier kleinere Devisenband; die Husaren-Reg. Nr. 3 bis 6 und Nr. 8 bis 16 haben an der Pelzmütze nur ein fliegendes Band von gelbem oder weißem Metall mit der Inschrift "Mit Gott für König und Vaterland"; das Husaren-Reg. Nr. 17 hat an der Pelzmütze gleichfalls ein gelbmetallenes Band mit der Inschrift: "Peninsula, Sicilien, Waterloo, Mars la Tour", darunter einen weißmetallenen Todtenkopf: die Husaren-Reg. Nr. 18 und 19 tragen an der Pelzmütze dieselbe Dekoration wie alle sächs. Truppenteile. Auf der schwarzledernen Cartouche befindet sich beim Leib-Garde-Husaren-Reg. der Garde-Stern von Messing, bei den Husaren-Regimentern Nr. 1 und 2 von Neusilber, für Offiziere der drei Regimenter von Silber; beim Husaren-Reg. Nr. 17 ein messingener Stern, in dessen Mitte; "W" unter Krone mit der Umschrift; "Immota fides"; bei den übrigen Regimentern kein Beschlag. Die Offiziere der Regimenter Nr. 3 bis 16 haben den gekrönten königl. Namenszug; "F.W.R.", die Offiziere des Regimentes Nr. 17 das herzogl. braunschw. Wappen mit 2 Devisenbändern; oben: "Mars la Tour", untern; "Peninsula, Sicilien, Waterloo; rings um das Wappen: "Wilhelm Herzog von Braunschweig". Bei den Regimentern Nr. 18 und 19 ist der Deckel von vergoldetem Messingblech mit dem silbernen sächs. Wappen.
Die Säbeltasche trägt bei den preußischen Regimentern den Namenszug: "F.W.R." mit der Krone aus Messing oder Neusilber; dieselben sind von schwarzem Leder, nur beim Leib-Garde-Husaren-Reg. ist die Klappe derselben rot besetzt und mit gelber Borte eingefasst, aus letzterer besteht auch der Namenszug. Auch beim braunschw. Husaren-Reg. Nr. 17 ist die Säbeltasche rot, mit gekröntem Namenszug aus blau-gelber Stickerei. Bei den sächs. Husaren-Reg. Nr. 18 und 19 sind die Säbeltaschen mit kornblumenblauem Tuche besetzt und von gelben bzw. weißen Borten eingefasst, der königliche Namenszug mit der Krone: "A.R." ist aus Messing oder Neusilber. Die Offiziere aller Regimenter tragen Säbeltaschen mit Tuch besetzt und zwar beim Leib-Garde-Husaren-Reg. und den Regimentern Nr. 1, ., 6, 7, 13, 14 und 17 ponceaurot, beim 2. und 5. Husaren-Reg. schwarz, beim 4. Husaren-Reg. braun, beim 8. Hus.-Reg. dunkelblau, bei den Hus.-Reg. Nr. 9, 12, 18 und 19 kornblumenblau, beim Hus-Reg. Nr. 10 hellblau, beim Hus.-Reg. Nr. 15 und 16 gelb.


Gala-Hosen für Leib-Garde-Husaren-Offiziere sind von gleicher Farbe und mit demselben Bortenbesatz wie die Stiefelhose; außerdem zu beiden Seiten der Besatztresse flache Goldschnur, welche über der Rosette des Gesäßteiles fünf und unter der Borte 3 Schlingen bildet. Besatz aus doppelter Goldborte auf der Vorderhose in mehreren kleeblattartigen Verschlingungen, welche außen herum von flacher Goldschnur umgeben sind. Die bis 1868 für die Offiziere der Linien-Husaren-Regimenter vorgeschriebenen Galahosen werden nur noch von Regimentschefs getragen. Das Parade-Zaumzeug für Husaren-Offiziere ist bei allen Regimentern mit vergoldeten Beschlägen, Kettenbehang, Kugeln, Muschelbelag, Rossschweifen, Sternen, Rosetten, Buckeln, Tressen etc. verschiedenartig verziert. Die Satteldecken bei den preuß. Hus.-Reg. und dem Hus.-Reg. Nr. 17 sind vorn abgerundet und enden nach hinten in einer Spitze. Die Satteldecken dr Hus.-Reg. Nr. 18 und 19 sind von schwarzem Fell. Die Cartouche-Bandeliere der Mannschaften sind weiß, beim 17. Hus.-Reg. schwarz; bei den Offizieren aller Regimenter sind dieselben mit Silber besetzt, nur beim 18. Husaren-Reg. haben die Offiziere mit Goldtresse besetzte Cartouche-Bandeliere. Das Lederwerk am Säbel und die Tragriemen der Säbeltaschen; in Preußen schwarz, in Sachsen weiß, in Braunschweig rotjuchten; die Schnallen sind eckig, nur in Sachsen oval. Die Leib-Garde-Hus.-Reg. und die Hus.-Reg. Nr. 1, 2, 3, 7 und 17 führen weißen Todtenkopf. 




III.4 ULANEN
Die Ulanka hat am unteren Rande, an beiden Seiten der Brust, sowie an den Rücken-und Ärmelnähten Vorstoß von der Farbe des Kragens, mit Ausnahme der Ulanen-Reg. Nr. 12, 16, 17 und 18, weclhe weiße Vorstöße haben, ferner spitze Aufschläge von gleicher Farbe. Auf den beiden Seiten der Brust befindet sich je eine Reihe von 7 Knöpfen. Die Brustrabatten (in der Farbe des Kragens, bei dem 1. Garde-Ulanen-Regiment aber weiß  mit rotem Vorstoß) werden nur zu Paraden angelegt; ferner gehören zum Parade-Anzug die Fangschnüre, welche in die auf der linken Seiten der Brust zu tragenden, weißwollenen Cordons mit Quastenendigen. Die Überröcke der Offiziere sind für die preuß. und württemb. Ulanen-Reg. dunkelblau (bei den sächs. Regimentern hellblau) und haben gleichfarbige Kragen und Vorstöße wie die Waffenröcke, bei den Ulangen-Reg. 12 und 16 haben die Kragen der Überröcke noch weißen Vorstoß, wie sich ein solcher bei diesen zwei Regimentern auch am oberen Rande des hellblauen Mützen-Besatzstreifens befindet. In den Epauletten der Linien-Ulanen-Regimenter befindet sich, soweit letztere nicht Namenszüge führen, die Regimentsnummer von Metall. Die Epauletten-Monde sind bei den preußischen Regimentern gelb, nur bei dem 15. Ulanen-Regiment sind sie weiß.



Die sächs. Ulanen-Reg. Nr. 17 und 18 tragen messingene Achselklappen, in welchen beim 17. Ulanen-Reg. die österr. Kaiserkrone durch Prägung angebracht ist. Die Offiziere dieses Regiments tragen in den Achselstücken den Namenszug des Kaisers Franz Joseph von Österreich mit der Kaiserkrone darüber. Die Leibbinde der Ulanen besteht aus einem Lederstreifen, auf welchem in der Mitte ein Tuchstreifen von der Farbe der Ulanka aufgenäht ist, zu beiden Seiten desselben laufen zwei ebenso breite Tuchstreifen von der Farbe der Aufschläge. Die Reit-Beinkleider der preußischen und württembergischen Ulanen-Reg. sind blau-schwarz-meliert, ohne rotem Vorstoß. Zur Hofgala tragen die Offiziere der preuß. Ulanen-Reg. lange, dunkelblaue Beinkleider mit Vorstoß und je zwei breiten Tuchstreifen von der Farbe des Kragens, beim 1. Garde-Ulanen-Regiment sind die breiten Streifen weiß, beim 12. und 16. Ulanen-Reg. ist der Vorstoß zwischen den beiden hellblauen Streifen weiß. Zur Parade erhält die schwarzlederne Tschapka bei den preuß. und württ. Ulanen-Reg. mit weißem Schnurbesatz versehene Rabatten von der Farbe der Epaulettenfelder zum Umknöpfen; bei den sächs. Ulanen-Reg. Nr. 17. und 18 ist der Tuchüberzug der Tschapka weiß, bzw. dunkelrot. Der weiße Rosshaarbusch an der Tschapka nebst den weißen Fangschnüren wird bei allen Ulanen-Reg. nur zur Parade getragen, sonst befindet sich an der Tschapka nur das Feldzeichen, welches schwarz-weiß, grün-weiß oder schwarz-rot mit weißem Rande ist. Bei den drei Garde-Ulanen-Reg. befindet sich an der Tschapka der Garde-Adler mit Stern, bei den anderen preuß. Regimentern der heraldische Adler. Die Satteldecke hat abgerundete Ecken; für die Offiziere der drei Garde-Ulanen-Reg. befindet sich in den vier Ecken derselben der Stern des schwarzen Adler-Ordens; die sächs. Ulanen-Reg. haben Satteldecken von schwarzem Fell, und ist in denselben für die Offiziere des 17. Ulanen-Reg. ein silberner und für die des 18. Ulanen-Reg. ein goldener Stern angebracht, derselbe hat carmoisinrote Tuchfüllung, ebenso wie beim 18. Husaren-Reg.. Dieser Stern ist bei den sächs. berittenen Truppen überall auf den Offiziers-Satteldecken, doch richtet sich die Füllung nach der Farbe der Aufschläge bzw. des Kolpaks. Beim Ulanen-Regiment Nr. 1 haben die Offiziere am Säbel vergoldetes, messingenes Korbgefässe mit Adlerkopf. Schneidenbänder aus Messing. Das Lederwerk ist weiß; das Cartouche-Bandelier der Offiziere ist silbern oder golden, je nach Farbe der Knöpfe. 

III.5 SCHWERE REITER
Der kollerartige Waffenrock des sächs. G.-Reit.Reg. und des sächs. Carab.-Reg. hat an Ärmel- und Rückennähten weißen Vorstoß; um den Kragen und vorn am Rock herunter, sowie um die schwedischen Ärmel-Aufschläge läuft eine weiße Borte, die beim G.-Reit.Reg. zwei blaue, beim Carab.-Reg. zwei schwarze Streifen hat. Bei Offizieren und Wachtmeistern des Carab.-Reg. sind Kragen und Aufschläge von schwarzem Sammet. Der Rock hat vorn keine Knöpfe, sondern wird durch Haken geschlossen. Der Überrock der Offiziere ist hellblau mit weißem Vorstoß an den Aufschlägen und mit Kragen aus weißem Tuch bzw. schwarzem Sammet mit weißem Vorstoß unten. Die Knöpfe sind gelb. Auf den messingenen Achselklappen des sächs. G.-Reit.Reg. befindet sich eine Krone, welche jedoch auf den Epauletten der Offiziere fehlt, dagegen tragen letztere auf den Feld-Achselstücken den königlichen Namenszug "A R" mit Krone. Die Mäntel haben blaue, weiß vorgestoßene Achselklappen, in welchen sich beim G.-Reit.-Reg. der königliche Namenszug "A R" mit Krone aus gelber Wollschnur befindet. Die beiden sächs. Regimenter tragen jetzt weiße Beinkleider von Kirsey und hohe Stiefel. Der Helm ist von Tombak und hat genau die Form dejenigen der preuss. Kürassiere, der weiße Roßhaarbusch wird nur zur Parade getragen, für die Trompeter ist derselbe rot. Die Trompeter tragen keine Schwalbennester, sondern 13 zugespitzte weiße Bandlitzen, welche sich über die ganze Vorderseite des Rockes verbreiten, bei den Stabs-Trompetern sind dieselben silbern und auch breiter. An den Beinkleidern des Stabs-Trompeters befinden sich an jeder Seite des Vorstoßes breite, silberne Tressen. Die Satteldecken sind von schwarzem Fell, die der Offiziere haben in den hinteren Ecken einen silbernen Stern, beim G.-Reit.Reg. mit weißer Tuchfüllung, beim Carab.-Reg.- mit schwarz-sammetener Füllung. Das G.-Reit.Reg. hat Säbel, auf dessen nessingenem Korb sich eine Krone befindet, auch führt dieses Regiment Pauken.

III.6 DETACHEMENTS der JÄGER zu PFERDE
Der Koller und der Waffenrock (wie für die Kürassiere) Sind von graugrünem Grundtuch; die Kragenpatten, die schwedischen Ärmelaufschläge, die Vorstöße sind von hellgrünem Tuch. Bei den Offizieren der Garde-Jäger zu Pferde befinden sich an den Kragenpatten und an den Ärmelaufschlägen goldene Litzenstickereien. Die goldene, gemusterte Kollertresse hat zwei hellgrün-seidene Streifen zwischen der eigentlichen Tresse und Tressenborte. Das Schooßfutter des Kollers ist von hellgrünem und dasjenige des Waffenrocks von graugrünem Tuche. Die Knöpfe des Waffenrocks sind vergoldet. Der Überrock ist von dunkelblauem Grundtuch mit hellgrünen Vorstößen und hellgrünem Brustklappenfutter; der Kragen ist von hellgrünem Tuch mit citronengelbem Vorstoß. Die langen Tuchhosen sind von schwarzem Satin oder Trikot mit ponceauroten Vorstößen. Die Stiefelhose ist von weißem Kirsey oder Trikot. Die Galahose ist von weißem Satin oder Kasimir und hat an den beiden äußeren Seitennähten goldene, gemusterte Kollertresse als Besatzstreifen. Die Galahose der Offiziere der Jäger zu Pferde des XII. Armeekorps ist graugrün und hat einen Vorstoß und Besatz von hellgrünem Tuche. Der Paletot ist von grauem Tuch. An dem eckigen Kragen desselben ist die Innenseite von graugrünem Sammet (in Sachsen von graugrünem Tuch) und die Außenseite von hellgrünem Sammet, der Kragenvorstoß ist citronengelb. Die Litewka ist von graugrüner Serge. Die Mütze ist von weißem Tuch mit hellgrünem Besatzstreifen, die Vorstöße um den Rand des Deckels, sowie um den oberen und unteren Rand des Besatzstreifens sind citronengelb.
Der Helm der preußischen Jäger zu Pferde ist von geschwärztem und polierten Stahlblech mit oxydiertem Hals; die Beschläge, die Aufsatzspitze, sowie die gewölbten Schuppenketten und die Rosetten sind am Offfiziershelm vergoldet. Der Helm der Garde-Jäger zu Pferde hat als Dekoration den silbernen, mit Emaille und Gold ausgelegten Stern des schwarzen Adlerordens, das Devisenband hat die Inschrift; "Mit Gott für König und Vaterland 1860". Der Offiziershelm der übrigen Detachements der Jäger zu Pferde hat als Dekoration den vergoldeten Wappenadler mit; "F.R.". Das Devisenband hat nur die Inschrift; "Mit Gott für König und Vaterland". Der Helm der Garde-Jäger zu Pferde hat weißen Haarbusch. Der Helm der sächsischen Jäger zu Pferde ist von schwarzem Lackleder mit eckigem Vorderschirm und vergoldeten Beschlägen, vergoldeten gewölbten Schuppenketten und Rosetten und als Zierrat vergoldetem Stern mit silbernem sächs. Wappen. Das Säbelkoppel der sächs. Offiziere hat goldene Tresse; Schärpe und Feldbinde haben hellgrünes Futter und hellgrüne Vorstöße. Die Epauletten haben vergoldete Halbmonde und hellgrüne Tuchfelder; das Futter derselben, sowie dasjenige der Achselstücken ist von hellgrünem Tuche. In den Tuchfeldern befindet sich vergoldete, römische Ziffer des betreffenden Armeekorps. Die Stiefeln (wie diejenigen der Kürassiere) sind aus lohgarem, ausgebräuntem Leder oder aus braunem Lackleder. Cartouche. Tasche von braunem Lackleder, als Deckelverzierung bei dem Garde-Detachement ein versilberter Gardestern, bei den übrigen Detachements ein vergoldetes Jagdhorn. Das Bandelier von hellbraunem Lackleder mit hellgrünem Tuchunterfutter hat vergoldete Beschläge. Auf dem Brustteil befinden sich zwei vergoldete ovale Platten, auf der oberen derselben befindet sich ein versilberter preußischer Wappenadler, auf der unteren der Namenszug "W.II" mit Königskrone aus Silber. An der oberen Platte befindet sich eine vergoldete Kette mit Pfeife und an der linken Seite der unteren Platte eine vergoldete Hülse für die Pfeife. In Sachsen ist die Cartouche von schwarzem Lackleder und die Tasche mit vergoldetem Jagdhorn verziert. Die Schabracke und Schabrunken (wie bei den Kürassieren) sind von graugrünem Grundtuch, am äußeren Ende befinden sich zwei, mit 1 cm Abstand gleichlaufende goldene Besatzstreifen nach dem Muster der Kollertresse, der innere breiter als der äußere. Auf den hinteren Ecken der Schabracke und auf den Schabrunken befindet sich bei den Offizieren der Garde-Detachements der gestickte silberne Gardestern; bei denjenigen der anderen Detachements befindet sich auf der hinteren Ecke der Schabracke die vergoldete römische Ziffer des betreffenden Armeekorps, auf der Schabrunke jedoch nur der Besatzstreifen. Für die Offiziere der sächs. Jäger zu Pferde ist das Sattelfell wir für die sächs. Kavallerie, der Besatz der Pistolenstützchen ist hellgrünes Tuch mit citronengelbem Vorstoß und Goldtresse wie am Waffenrock, der Stern mit Krone ist vergoldet und mit hellgrüner Tuchfüllung versehen. Die Pferdeausrüstung ist wie für die Kavallerie, jedoch ohne den Schmuck des Gardereiter-Regiments und die Husaren-Regimenter Nr. 18 und 19. Die Offiziere tragen den Pallasch bzw. Stichdegen, in Sachsen den sächs. Kavallerie-Offizierssäbel. 



Die Uniformen der Mannschaften:
Der Koller und der Waffenrock sind von graugrünem Tuche; die Kragenpatten, die schwedischen Ärmelaufschläge, die Achselklappen und die Vorstöße sind von hellgrünem Tuche; die gelbkameelgarnen Kollerborten haben hellgrüne Streifen. Bei den garde-Jägern zu Pferde befindet sich auf den Kragenpatten eine gelbkameelgarne Litze und auf den Ärmelaufschlägen zwei ebensolche Litzen. Die Schulterklappen bei dem garde-Detachement sind leer, während in denjenigen der anderen Detachements sich die messingene römische Ziffer des betreffenden Armeekorps befindet. Die Knöpfe sind von Tombak. Die lange Hose ist von graugrünem Tuch mit hellgrünen Vorstößen an den Seitennähten. Die Reithose ist von weißem Kirsey. Der Mantel von grauem Tuche hat Kragenpatten und Schulterklappen von hellgrünem Tuche, letztere mit denselben Abzeichen wie am Koller. Tombakene Knöpfe. Die Litweka ist von grauem Molton und hat hellgrüne Schulterklappen mit Abzeichen wie am Koller. Die Mütze ist von weißem Tuch mit hellgrünem Besatzstreifen, um den oberen Rand des Deckels; um den oberen und unteren Rand des Besatzstreifens befindet sich ein citronengelber Vorstoß. Der Helm der preußischen Jäger zu Pferde ist von geschwärztem Stahlblech mit eckigem Vorder- und Hinterschirm, die Helbeschläge, die Aufsatzspitzen, sowie die gewölbten Schuppenketten und Rosetten sind von Tombak. Die Helm-Dekoration besteht für die Garde-Jäger zu Pferde aus dem Gardestern von Neusilber mit schwarzem Adler in kupfernem Felde; das Devisenband trägt die Inschrift: "Mit Gott für König und Vaterland 1860". Für die anderen Detachements besteht die Helm-Dekoration aus einem messingenen Wappenadler mit: "F.R." und dem Devisenband: "Mit Gott für König und Vaterland".
Der Helm der sächsischen Jäger zu Pferde ist von schwarzem Lackleder mit eckigem Vorderschirm, die Beschläge und Schuppenketten sind von Aluminiumbronze, der Helm-Zierrat ist ein Stern von Tombak mit sächsischem Wappen aus Neusilber. Die Stiefeln sind wie bei den Kürassieren, jedoch aus lohgarem angebräuntem Leder, die Narbenseite nach außen gekehrt. Cartouche. Die Tasche ist aus lohgarem, angebräuntem Leder; die Deckelverzierung besteht für die Garde-Jäger aus einem messingenen Gardestern, für die anderen Detachements aus einem messingenen Jagdhorn. Das Bandelier aus lohgarem, angebräuntem Leder hat auf dem Brustteil zwei messingene ovale Platten. Auf der oberen desselben befindet sich der preußische Wappenadler, auf der unteren der Namenszug  "W.II" mit Königskrone, in beiden Fällen aus Messing. An der oberen Platte ist noch eine messingene Kette mit Pfeife angebracht und an der unteren Platte eine messingene Hülse für die Pfeife. In Sachsen ist die Cartouche von schwarzem Leder und mit einem messingenen Jagdhorn geziert. Das Säbelkoppel ist wie dasjenige der Dragoner, jedoch aus lohgarem, angebräunten Leder. In Sachsen ist das Säbelkoppel von schwarzem Leder. Die Faustriemen bei den Jägern zu Pferde sind dieselben wie bei den ersten Eskadronen der Kürassier-Regimenter. D, bei den ie Schabracke und Schabrunke sind von graugrünem Grundtuche. Eine 1,4 cm breite , gelbkameelgarnene Borte fasst den hinteren Rand und die Seitenränder der Schabracke ein, einen 2 mm breiten Streifen des Grundtuchs am rande freilassend; eine zweite doppelt so breite gleichfarbige Borte begleitet die schmale Borte innen mit 7 mm Abstand. An den Ecken der Schabracke auf dem Grundtuch befindet sich bei den Garde-Jägern der messingene Gardestern, bei den anderen Detachements die messingene römische Ziffer des betreffenden Armeekorps. Die Schabrunken, welche in gleicher Weise wie die Schabracken eingefasst sind, haben in der Mitte bei den Garde-Jägern zu Pferde gleichfalls den Gardestern, bei den anderen Detachements jedoch keine Abzeichen. 


IV. ARTILLERIE

IV.1 ALLGEMEINES
Die Waffenröcke der Artillerie haben den Schnitt derjenigen der Infanterie, die Feld-Artillerie und die Garde-Fußartillerie hat jedoch an denselben durchgehende schwedische Ärmelaufschläge. Das Lederzeug der Artillerie ist weiß; schwarzes Lederzeug führen nur die sächsische, württembergische, hessische, badische und mecklenburgische Artillerie, sowie die gesamte Fußartillerie. Die Haarbüsche der Trompeter sind rot, bei den Garde-Feld-Art.Reg. haben die Spielleute Schwalbennester mit Frangen. Bei den Offizieren ist das Cartouche-Bandelier von Gold. Die schwarzen Kragen, Ärmelaufschläge und Mützenränder der Offiziere sind von Sammet. Zur Hofgala tragen die preuß. Offiziere dunkelblaue Beinkleider, die neben dem roten Vorstoß noch mit zwei nach außen roteingefassten, schwarzen Sammet-Streifen besetzt sind. 

IV.2 FELD-ARTILLERIE
Das 1. Garde-Feld. Art. Reg. hat auf den Schulterstücken eine Granate mit drei Flammen, das 2. Garde-Feld. Art. Reg. eine Granate mit einer Flamme, die reitenden Abteilungen der beiden Garde-Feld. Art. Reg. haben in den Achselklappen eine aufrechtstehende Langgranate, beim 1. Regiment hat dieselbe eine Flamme, beim 2. Regiment ist solche ohne Flamme. Die beiden Garde-Regimenter und das 13. Art. Reg. haben weiße, die reitenden Abteilungen und die Stäbe der Provinzial-Reg. mit reitender Artillerie sowie die Feld.Art.Reg.12, 25, 28 und 32 haben schwarze Haarbüsche. Die Überröcke der Offiziere sind von dunkelblauem Tuch. Die Reit-Beinkleider der Offiziere, der berittenen Mannschaften der fahrenden Batterien und der reitenden Abteilungen sind dunkelblau-grau-meliert ohne roten Vorstoß. Beim Feld.Art.Reg.24 haben die Offiziere der 1. (Großherzgl. Meckl.) Abteilung Epauletten mit silbernen Halbmonden, silbernen Feldern, bei denjenigen der 9. (Neu-Strelitzer) Batterie sind dieselben jedoch mit goldenen Halbmonden und goldenen Feldern; auch hat die gesamte Abteilung Knöpfe von weißem Metall. An den Mannschaftsmänteln sind beim 25. Regiment die schwarzen Spiegel rot eingefasst; auch die Schabracken sind bei diesem Regiment abweichend von denjenigen der anderen Regimenter, dieselben haben hier einen schwarzen, rot vorgestoßenen Besatzstreifen mit breiter roter Einfassung. Das sächs. Feld.Art.Reg.12 trägt den Namenszug des Königs Albert in den Achselklappen des Waffenrocks und des Mantels; sowie auf den Epauletten und Achselstücken der Offiziere. Bei der reitenden Abteilung tragen die Mannschaften den Namenszug nur auf den Achselklappen des Mantels, zum Waffenrock werden messingene Achselklappen mit aufgeprägter Königskrone getragen. Die Offiziere dieser Abteilung tragen nur auf den Achselstücken den Namenszug, die Epauletten derselben sind diejenigen der sächs. Kavallerie-Offiziere. Die Uniform dieser reitenden Abteilung, welche sich noch durch rote Ärmel- und Rückennähte auszeichnet, wird auch vom Regimentsstab des 12. Feld. Art. Reg. getragen. Die sächs. Feld. Art. Reg. 28 und 32 haben auf den Achselklappen über der Regimentsnummer eine einflammige rote Granate, die Offiziere haben dagegen nur die Regimentsnummer ohne Granate in den silbernen Feldern der Epauletten; die Überröcke der Offiziere sind dunkelgrün. Die Trompeter der reitenden Abteilung des Feld.Art.Reg.12 haben keine Schwalbennester, sondern auf der Vorderseite des Rockes über der Brust acht zugespitzte, gelbe Bandlitzen, beim Stabstrompeter sind dieselben golden. Die Feld-Artillerie-Schießschule trägt die Uniform des 2. Garde-Feld-Artillerie-Regiments, jedoch auf den Achselklappen die mit der gelbtuchenen Granate verschlungenen Buchstaben: "F.A.S." 


IV.3 FUSS-ARTILLERIE
Das Garde-Fuß-Art.-Reg. hat Achselklappen ohne Nummer. Beim sächs. Fuß.-Art.-Reg. 12 befindet sich auf den Achselklappen der Mannschaften über der Regimentsnummer eine platzende Granate. In den Epauletten der Offiziere dieses Regiments befindet sich jedoch auf silbernen Feldern nur die Regimentsnummer. Die Feuerwerker und Oberfeuerwerker haben auf den Achselklappen über der Regiments-Nummer ein rotwollenes "F". Die Fuß-Artillerie-Schießschule und die Versuchs-Kompanie der Artillerie-Prüfungs-Kommission tragen die Uniform des Garde-Fuß.-Art.-Reg., jedoch nur auf den Achselklappen die mit der rottuchenen Granate verschlungenen Buchstaben ; "F.A.S."  bzw. "A.P.K.". Letzteren Namenszug tragen auch die etatsmäßigen Mitglieder der Prüfungs-Kommission auf den Achselklappen. Helme mit weißen Rosshaarbüschen hat nur das Garde-Fuß-Art.-Reg., ebenso ist auch nur bei letzterem das Lederzeug weiß, alle anderen Regimenter tragen schwarzes Lederzeug. Das Zeug-Personal und die Feuerwerks-Offiziere tragen die Uniform der Fußartillerie mit folgenden Abweichungen:
Zeug-Offiziere haben Felder und Futter der Epauletten, sowie Futter der Achselstücken aus schwarzem Sammet. Keine Nummern auf den Achselstücken und Epauletten. Im Übrigen wie die Infanterie-Offiziere. Zeugfeldwebel haben schwarze Sammetkragen, schwedische Aufschläge, Achselklappen und Mützenrand mit rotem Vorstoß. Abzeichen der Vizefeldwebel; Rangtressen gemustert, Infanterie-Offizierdegen am schwarzledernen Unterschnallkoppel. Depot-Vizefeldwebel und Zeugsergeanten wie vor, aber anstatt Sammet: Tuch und die zuständige Waffe am Leibriemen. Feuerwerks-Offiziere tragen die Uniform der Zeugoffiziere mit goldenem "F" auf den Achselstücken und Epauletten.

V. PIONIERE und INGENIEUR-CORPS
Der Schnitt der Waffenröcke ist gleichfalls derjenige der Infanterie, jedoch mit schwedischen Aufschlägen. Die Spielleute und Hautboisten des Garde-Pionier-Bataillons und des Eisenbahn-Regiments Nr. 1 haben an den Schwalbennestern weiße bzw. silberne Frangen. Rosshaarbüsche auf den Helmen hat nur das Garde-Pionier-Bat. und die Eisenbahn-Regimenter. Sämtliche Offfiziere, sowie das Garde-Pionier-Bat. und die Eisenbahn-Regimenter haben die Helme mit metallenen Schuppenketten und Metallbeschlag am Vorderschirm beibehalten. Zur Hofgala tragen die Offiziere die Galahosen der Artillerie-Offiziere. Die schwarzen Kragen und Ärmelaufschläge sind von Sammet und bei allen Offizieren des Ingenieur- und Pionier-Corps mit silberner Kolbenstickerei verziert. Die Offiziere der Pioniere tragen auf den Epauletts und Achselstücken die Bataillons-Nummer in arabischen Ziffern, diejenigen der Ingenieur-Inspektionen dagegen die Nummer der betreffenden Inspektion in den römischen Zahlen I - IV. Beim 12. Pionier-Bataillon haben die Pionier über der Achselklappennummer gekreuzte Spaten und Hacke, die Pontoniere gekreuzte Anker, die Offiziere haben silberne Epaulettfelder mit Bataillonsnummer ohne Embleme, ferner an Kragen und Aufschlägen silberne Litzen, sowie schwarze Überröcke. Zur Parade trägt das 12. Pionier-Bat. schwarze Rosshaarbüsche. Die Eisenbahn-Regimenter tragen dieselbe Uniform wie das Garde-Pionier-Bataillon, jedoch ein "E" in den Achselklappen bzw. auf den Epauletten und Achselstücken und darunter die Nummer des Regiments in einer römischen Ziffer. Die der Militär-Telegrapen-Schule als Telegraphen-Lehr-Kompanie zugeteilte 5. Kompanie des Garde-Pionier-Bataillons führt auf den Achselklappen ein Blitzstrahlbündel in gelber Farbe. Die Luftschiffer-Abteilung hat die Uniform der Eisenbahn-Regimenter, jedoch in den Achselklappen bzw. auf den Epauletten und Achselstücken ein "L"; als Kopfbedeckung Tschako. Die Schirrmeister der Pionier-Bataillone wie die Wallmeister aber mit der Achselklappe des betreffenden Bataillons.


VI. TRAIN
Der Waffenrock der Train-Bataillone hat denselben Schnitt wie derjenige der Dragoner. Die Überröcke der Offiziere sind dunkelblau mit hellblauem Kragen und Vorstößen; beim 12. Train-Bat. ist die Grundfarbe der Überröcke hellblau, der Kragen von schwarzem Sammet und die Vorstöße rot. Die Epauletts der Offiziere des 12. Train-Bat. haben keine Nummer. Die engen dunkelblau-grau-melierten Reit-Beinkleider sind ohne Vorstoß. Zur Hofgala tragen die Offiziere (excl. der des 12. Train.-Bat.) dunkelblaue, lange Beinkleider, die neben einem hellblauen Vorstoß noch mit zwei hellblauen Tuchstreifen besetzt sind. Die Train.-Bat. 12, 13, und 25 haben schwarzes Lederzeug, wie auch die nicht berittenen Mannschaften aller anderen Bataillone. Die Offiziere sämtlicher Train-Bataillone tragen Infanterie-Helme mit konvexen Schuppenketten, zur Parade mit schwarzen Rosshaarbüschen, das Garde-Train-Bat. jedoch mit weißen Büschen. Das Train-Bat. 12 trägt zum gewöhnlichen Dienst auf dem Tschako ein ovales, hellblaues Feldzeichen, welches auf schwarzer Mitte eine messingene Krone enthält. Die die Uniform der Train.-Bat. tragenden Handwerker und Militärbäcker haben nur den Tschako ohne Rosshaarschweif.

VII. KRANKENTRÄGER
Die Krankenträger etc. haben dunkelblaue Waffenröcke mit Kragen, schwedischen Aufschlägen, Vorstößen und Achselklappen von carmoisinrotem Tuch mit Armeecorps-Nummer; weiße Knöpfe; bei der Garde Litzen. Bei der Kavallerie, Artillerie, den Pionieren und dem Train haben die Schwalbennester der Spielleute die Farbe der Kragen und Tressenbesatz von der Farbe der Knöpfe. Die Mäntel haben Kragenpatten von der Kragenfarbe, bei den Husaren von der Farabe des Mützenrandes (Ausnahmen hiervon Leib-Garde-Husaren, Husaren-Reg. 3, 4, 5, 18 und 19); die Achselklappen der Mäntel entsprechen bei den Garde-Regimentern genau denen der Waffenröcke (Koller), bei den Garde-Ulanen denen der Epaulettenfelder; bei den Linien-Regimentern sind die Achselklappen der Mäntel von der Farbe der Koller, Waffenröcke, Attilas, Ulankas, der Vorstoß derselben ist bei den Dragonern von der Farbe der Achselklappen des Waffenrocks und bei den Ulanen von der Farbe der Epaulettenfelder. Beim 17. Husaren-Reg. sind die Achselklappen rot, beim 18. und 19. Husaren-Reg. befindet sich auf den Achselklappen die gelbe bzw. weiße Regimenstnummer. Bei der Artillerie, den Pionieren und dem Train sind die Achselklappen der Mäntel (abgesehen von der Garde) dunkelblau und haben Vorstoß von der Farbe der Achselklappen der Uniformen, sowie Nummern in derselben Farbe wie dort. Die Paletots der Offiziere haben bei der ganzen Armee den Kragen nach innen: von der Farbe des Waffenrocks (Kürassierwaffenrock, Attila, Ulanka), nach außen: in Stoff und Farbe mit dem Waffenrock (Ulanka) Kragen oder mit den Kragenpatten des Kollers übereinstimmend bzw. mit farbigem Vorstoß, für Husaren den Kragenpatten der Mannschaften entsprechend.
Abweichungen: Kragen nach innen: Garde du Corps: weiß mit ponceaurotem Vorstoß. Garde-Kürassiere: ponceaurot. Leib-Garde-Husaren und Husaren-Reg. 3; dunkelblau. Garde-Schützen, Kürassier-Reg. 1, Husaren-Reg. 1 und 2; von schwarzem Sammet. Kragen nach außen: Garde-Kürassiere: kornblumenblau mit ponceaurotem Vorstoß. Husaren-Reg. 2: von Sammet. Sämtliche Husaren-Reg.: Vorstoß nach der Farbe des Schnurbesatzes weiß oder gelb.

VIII. STABSORDONNANZEN des Friedensstandes
Bei Gade-Corps am Kragen zwei und am Aufschlag eine gelbe Litze; bei den Provinzial-Armeekorps nur am Kragen eine Litze, an den Aufschlägen tragen nur die Stabsordonnanzen in Sachsen eine Litze. Hellpolierter Eisen-Helm, bei der Garde und in Sachsen mit weißem Rosshaarbusch, mit der Dekoration der Garde bzw. der Linien-Kürassier-Regimenter (Sachsen: wie schwere Reiter). Außer-etatmässig: grauschwarzmelierte Hosen mit roter Biese, an deren beiden Seiten sich je ein hellblauer Streifen befindet (in Sachsen sind die Beinkleider ohne die hellblauen Streifen). Epauletts in Preußen wie solche der Ulanen mit roter Tuchfüllung und Korps-Nummer aus gelber Schnur, in Sachsen messingene Achselschuppen, wie die der sächs. Reiter und Ulanen, jedoch rot gefüttert. Im Mobilmachungsfalle tragen sämtliche Stabsordonnanzen und Stabswachen ihre Regimentsuniform mit dem Ringkragen als Dienstabzeichen.

IX. GENDARMERIE

IX.1 FELD-GENDARMERIE
Die Achselklappen haben keine Nummer; um den Leib einen grün-blauen Bund; ferner Ringkragen von weißem Metall, die Offiziere tragen auf demselben einen größeren, die Mannschaft zwei kleiner Adler aus gelbem Metall. Bei der Unteroffizier-Charge befindet sich zwischen letztere in ihrer Mitteeine durch die ganze Armee fortlaufende Nummer, und zwar beginnen die Nummern des Garde-Korps mit Nr. 1, die des 1. Armeekorps mit Nr. 101, die des 2. Korps mit Nr. 201 usw.. Ober-Wachtmeister haben eine quer über die Achselklappe liegende gelbe Schnur. Beim 12. und 18. Armeekorps befinden sich auf den Ringkragen die bzgl. Wappen-Dekorationen. Die Offfiziere haben goldenes Cartouche-Bandoulier.

IX.2 LEIB-GENDARMERIE
Laut Kabinetts-Ordre vom 21. Januar 1889 trägt die Leibgendarmerie eiserne Helme mit Parade-Adler von Tombak, anstatt der früheren Epauletten werden Schulterklappen von kornblumenblauem Tuche mit dem Allerh. Namenszuge und der Krone aus gelbem Metall getragen. Weiße Reithosen und hohe Stiefeln. Seit 1895 ist für die Leib-Gendarmerie auch die Litweka von grauem Molton eingeführt und darf dieselbe im kleinen Dienst, sowie außer Dienst getragen werden. Der zweite Zug der Leib-Gendarmerie (Leibgarde Ihrer Majestät der Kaiserin) trägt ebenfalls eiserne Helme mit Parade-Adler von Tombak. Zwei Waffenröcke, von blauem und von weißem Tuch, mit caroisinroten Ärmelaufschlägen und Kragen, an welchen sich Litzen befinden; der Vorstoß am blauen Waffenrock ist weiß. Schabracken und Schabrunken sind ebenfalls von carmoisinrotem Tuch; die Knöpfe sind weiß. Schoßfutter am weißen Rock carmoisinrot.  In der Ecke der Schabracken sowie auf den Schabrunken befindet sich der Stern des schwarzen Adler-Ordens mit gelber Königskrone darüber. Zum Paradeanzuge, sowie zum Dienst bei den Majestäten trägt die Leib-Gendarmerie weißleinene, mit Silber und schwarzer Seide durchflochtene Fangschnüre; weiße wildlederne Paradehosen.
Die Gala-Uniform dieses zweiten Zuges der Leib-Gendarmerie besteht aus einem schwarzen Filzhut (Dreimaster), weißem, altbrandenburgischen Rock mit carmoisinrotem Umlegkragen, Brustrabatten, schwedischen Aufschlägen und Schoßfutter, auf den Rabatten je 6 weiße Puschellitzen, Achselband wie zur Parade-Uniform, weiße, lange Schoßweste, Beinkleid aus weißem Leder und Stulpenstiefeln von Lackleder; Anschnallsporen. Der Offizier des Zuges hat eine ähnliche Uniform mit Silberstickerei etc.; altpreußischer /Sydlitz-) Kürassierpaallasch. 

IX.3 Großherzogliche Sächsische ORDONNANZ-GENDARMERIE
(auch Leib-Husaren genannt)
Auf dem roten Dolman befinden sich vorn über der Brust 5 Reihen von weißem Schnurbesatz, spitze Aufschläge von hellblauem Tuch; dunkelblaue lange Beinkleider mit 2 roten Streifen und gleichem Vorstoß. Säbeltasche mit rot bezogener Klappe, auf der sich der weiße großherzogliche Namenszug "C.A." befindet, letzterer befindet sich auch in den vier Ecken der hinten in einer Spitze endenden Satteldecke.

IX.4 Reitendes FELDJÄGER-CORPS
Dieses Corps ergänzt sich durch die Abkommandierungen von Reserve-Offizieren der Jäger-Bataillone. Dieselben müssen in Staatsdiensten sein, das Forstassessor-Examen bestanden haben und werden zu Kurierdiensten verwendet. Ausrüstung wie für 1. Garde-Dragoner. Waffenrock wie der des Garde-Jäger-Bataillons; Überrock dunkelgrün. Kavallerie-Interims-Säbel mit einfachem Bügel, der oben mit einem Löwenkopf verziert ist, sowie schwarze gebrannte Koppelriemen mit Löwenköpfen. Keine Cartouche. Galahose dunkelgrün, mit breiten, roten Streifen neben der Biese.




X. KADETTEN
P r e u s s e n: Die Kadetten der Lichterfelder Haupt-Kadettenanstalt haben zwei, die der übrigen Kadettenhäuser eine Litze am Kragen, erstere 8, letztere 6 Knöpfe am Waffenrock; Seitengewehre nur in Lichterfelde und bei den Unteroffizieren der übrigen Häuser; schwarzes Lederzeug; in Lichterfelde auch Gewehre. Die Gefreiter der Provinzialhäuser haben keine Knöpfe am Kragen, sondern quer über den Achselklappen eine rot-gelbe Schnur, die auch in Lichterfelde verbleibt, desgl. die Unteroffiziere eine Borde, Spielleute (dieselben gibt es nur in Lichterfelde) haben Schwalben-nester mit gelben, bzw. roten Frangen.
O f f i z i e r e: Goldene Geflecht-Stickerei an Kragen und Aufschlägen in herabhängenden Quasten endigend; Farbe der Epaulettfelder und die Abzeichen der Ärmelaufschläge wie die resp. Kadetten. 
Ö k o n o m i e - H a n d w e r k e r: die Uniform der Kadetten und auf den Achselklappen den Anfangsbuchstaben des Instituts.
S a c h s e n: Die Kadetten tragen auf dunkelblauer Achselklappe mit rotem Vorstoß eine weiße Krone, auch die Gefreiten, welche sich von den Kadetten nur durch silberne Wappenknöpfe am Kragen unterscheiden. An Kragen und Aufschlägen befinden sich zwei weiße Litzen. Die Ausgezeichneten aller Divisionen tragen über dem linken Aufschlag eine grünsilberne Schnur, außerdem wird an Gefreite und Kadetten, welche sich besonders auszeichnen, ein silbernes Portepeè vergeben. Seitengewehre an schwarzem Koppel und Helme führen nur die 1., 2., 3. und 4. Division, die 5. hat nur Mützen. Schwarzgrauer Mantel mit desgl. Kragen und vorn 6 weißen Knöpfen.


XI. UNTEROFFIZIER-SCHULEN und - VORSCHULEN
Die zu den Stäben gehörenden Unteroffiziere der Schulen haben auf der Brust des Helmadlers den silbernen Gardestern. Die Unteroffizier-Schule zu Marienberg hat die Ausrüstung der sächsischen Infanterie. Die etatsmäßigen Mannschaften und Unteroffiziere der Vorschulen tragen statt der polnischen Aufschläge der Zöglinge, brandenburgische Aufschläge mit blauen, rot vorgestoßenen Patten, bzw. in Marienberg rote schwedische Aufschläge und eine gelbe Krone auf den Schulterklappen.



XII. BEKLEIDUNGSÄMTER
Die Offiziere und Mannschaften der Bekleidungsämter tragen die Uniform der Infanterie-Regimenter ihres Armeekorps, aber immer ohne Pattenvorstoß; in den Achselklappen ist das Armeekorps durch die römische Ziffer desselben bezeichnet; bei der Garde auf weißer Achselklappe ein rotes "G", keine Gardelitzen, brandeburgische Aufschläge, XIV. Armeekorps hat gelbe und das XVI. Armeekorps hellblaue Achselklappen. Die Offiziere tragen auf den Epauletten und Achselstücken gleichfalls die römische Ziffer des betreffenden Armeekorps nach Probe der Ziffern in den Epauletten der Offiziere der Ingenieur-Inspektionen; diejenigen des Gardekorps haben anstatt der Ziffer ein "G".


XIII. ÄRZTE
Der Waffenrock hat dunkelblaue schwedische Aufschläge und gleichen Kragen mit rotem Vorstoß; an Kragen und Aufschlägen goldene Litzen. Die Überröcke sind schwarz mit dunkelblauen, rot vorgestoßenen Kragen und Aufschlägen. Die nur zur Gala- und Parade-Anzug zu tragenden Epauletten haben blausammetene Felder mit einem goldenen Äskulapstab, letzterer befindet sich auch auf den silbernen Achselstücken. Die Unterärzte haben keine Litzen, dieselben tragen blaue Achselklappen mit Äskulapstab und mit silberner Tressen-Einfassung oben und an den Seiten. Die sächsischen Ärzte tragen jetzt auch dieselbe Uniform wie die preußischen Ärzte, abweichend hiervon haben die zum Gala- und Parade-Anzug gehörenden Epauletten goldene Monde und goldene Felder mit silbernem Äskulapstab. Sämtliche Sanitäts-Offiziere; Unterärzte und einjährig-freiwillige Ärzte tragen den Säbel der Infanterie-Offiziere nebst Portepeè, und zwar Sanitäts-Offiziere am Tressenkoppel, Unterärzte und einjährig-freiwillige Ärzte am Lackkoppel.




XIV. SONSTIGE EINHEITEN

XIV.1  LAZARETGEHILFEN
Waffenrock in denselben Farben wie derjenige der Ärzte, jedoch ohne Litzen. Die Achselklappen sind dunkelblau mit rotem Vorstoß und roter Armeekorps-Nummer. Lederzeug schwarz.

XIV.2  MILITÄR-KRANKENWÄRTER, KÖCHE und APOTHEKENHANDARBEITER
Dieselben haben dunkelblaue, brandenburgische Aufschläge mit gleichfarbigen Patten; Kragen bei der Linie abgerundet, bei der Garde eckig (ohne Litzen). Vorstöße am Kragen, vorn herunter, an den Aufschlägen und Achselklappen kornblumenblau, in letzteren bei der Linie gelbe Armeekorps-Nummer, Tombak-Knöpfe. Nur Mütze als Kopfbedeckung.  

XIV.3  INTENDANTUR
Am dunkelblauen Waffenrock, sowie am schwarzen Überrock sind die Aufschläge und Kragen von dunkelblauem Sammet mit silbernen Litzen und carmoisinrotem Vorstoß und Achselstückfutter. Die Subaltern-Beamten haben an Kragen und Aufschlägen keine Litzen, dunkelblaues Sammetfutter unter den Achselstücken. Die Epaulettes haben gepresste, silberne Halbmonde, silberne Felder.
S a c h s e n: Die Vorstände und Mitglieder der Korps-Intendantur, sowie die Vorstände der Divisions-Intendanturen sind Offiziere (mit dem Diensttitel: Intendant, Intendantur-Rat, Intendantur-Assessor). Epaulettfelder von dunkelblauem Sammet.

XIV.4  ZAHLMEISTER
Neben dunkelblauen Waffenrock tragen die Zahlmeister auch schwarzen Überrock, Kragen dunkelblau, Vorstöße weiß. Die Zahlmeister-Aspiranten haben weiße Achselklappen ohne Vorstoß mit roter Armeekorps-Nummer; die Tressen an Kragen und Aufschlägen sind silbern. Sie sind Personen des Soldatenstandes.

XIV.5  FESTUNGS-BAUPERSONAL
Uniform der Pionier-Offiziere mit folgenden Abweichungen: keine Kolbenstickerei; silberne Tressenachselstücke mit rotem Futter und Vorstoß oder Epauletten mit gepressten silbernen Monden und roten Feldern, Wappenschild und event. Rangrosetten (Festungs-Oberbauwart 2, Festungs-Bauwart I.Kl. 1 Rosette). Helm mit silbernem Beamtenportepee. Die Wallmeister haben gemusterte Tressen an den Sammetkragen und Aufschlägen. Achselklappen von schwarzem Sammet mit rotem Vorstoß. Abzeichen der Vizefeldwebel. Waffe am Unterschnall-Koppel aus Leder mit Offiziers-Portepee. Sie bilden das Unterpersonal zu den Festungs-Baubeamten, sind aber Personen des Soldatenstandes.

XIV.6 BÜCHSENMACHER, WAFFENMEISTER und SATTLER
Von den Büchsenmachern, Waffenmeistern und Sattlern werden nur Überröcke ohne Achselklappen getragen, ferner keine Helme, sondern nur Schirmmützen mit dem Wappenschild über den Kokarden.

XIV.7 MILITÄR-VETERINÄR-PERSONAL
Die Korps-Ross-Ärzte, Ober-Ross-Ärzte und Ross-Ärzte haben Epaulettes mit gepressten, goldenen Halbmonden und tuchenen Feldern, in welchen sich dass Wappenschild befindet, letzteres ist auch auf den aus goldener Tresse bestehenden Achselstücken. Die Unter-Ross-Ärzte haben schwarze, carmoinsinrote vorgestoßene Achselklappen, welche mit goldenen Tressen besetzt und bei den einjähirg-freiwilligen Ross-Ärzten noch von der Schnur umgeben sind. Der Überrock der Ross-Ärzte ist dunkelblau. Dass ganze Rossärztliche Personal trägt den Offiziers-Säbel mit Beamten-Portepee. Die Militär-Rossärzte-Aspiranten tragen die Uniform ihres Regiments mit dem neu erhaltenen Abzeichen (Schnüre an den Achselklappen bz. Epauletts, P r e u ß e n: weiß-weiß-schwarz, S a c h s e n: weiß-weiß-grün).

XIV.8  MILITÄR-PHARMAZEUTISCHES-PERSONAL
Die Korps-Stabsapotheker, Oberapotheker und Feldaphoteker tragen auch schwarze Überröcke; die Epauletts derselben haben goldene, gepresste Halbmonde und carmoisinrote Felder, in welchen sich das Wappenschild befindet; die Achselstücke bestehen aus goldener mit blauen Seidenfäden durchzogener Tresse mit carmoisinrotem Futter und Vorstoß. Die Unterapotheker, Militärapotheker und die Einjährig-Freiwilligen Pharmazeuten haben an denm  Waffenröcken und an den Mänteln carmoisinrote Achselklappen, die beim Unterapotheker mit goldenen Tressen eingefasst, beim einjährig-freiwilligen Apotheker von den Schnüren umgeben, beim Militärapotheker aber ganz glatt sind.

XIV.9 AUDITORIAT (Justiz)
Dunkelblauer Waffenrock und schwarzen Überrock, an beiden sind Kragen und Aufschläge dunkelblau mit silbernen Litzen und ponceaurotem Vorstoß. In Preußen hat der General-Auditeur Kragen und Aufschläge von dunkelblauem Sammet und einer gestickten, silbernen Einfassung. Ferner haben in Preußen die Militärgerichts-Aktuarien keine Litzen an Kragen und an den Aufschlägen. Die Epauletts mit silbernen, gepressten Halbmonden haben in Preußen blaue, in Sachsen aber silberne Felder. 

BKLEIDUNGSKOSTEN:
Bestimmte Militärpersonen mussten sich an den Kosten der Bekleidung selbst beteiligen. Dies betraf  zum Beispiel die  „einjährig Freiwilligen, der im Rahmen seiner Bewerbung eine Erklärung seines Vormundes beifügen musste, wonach dieser für die Kosten der Kleidung, Ausrüstung und den Unterhalt selbst aufkommt. Diese Kosten waren nicht unerheblich und lagen zwischen 58 Reichstaler, 14 Groschen und 10 Pfennige bei Eintritt in das Garde-Jäger-Bataillon und 214 Reichstaler, 13 Groschen und 9 Pfennige für den Eintritt in ein Kürassier-Regiment (Stand 1814). Wie hoch die Kosten für die einzelnen Ausrüstungsgegenstände waren, zeigt die nachfolgende Zusammenstellung der Preise aus dem Armeeverordnungsblatt des Kriegsjahres 1915





Namenszüge und sonstige Kennzeichen






GLOSSAR:

ATTILA:
Uniformrock der Husaren, auch "Husarka" genannt. Die Attila ersetzte ab 1849 in der österreichischen Armee die damals gebräuchlichen kurzschössigen Jacken und wurde von allen anderen europäischen Armeen später übernommen. Die auf der Brust angebrachte Verschnürung ist der ungarischen und kroatischen Magnaten-Tracht des 16.Jh. entlehnt.

BANDELIER:
Vom französischen Wort bandoulière abgeleitet. Bezeichnet einen über die Schulter und schräg über den Oberkörper getragenen Lederriemen / Ledergürtel, an dem militärische Ausrüstungsgegenstände angebracht werden konnten.

BIESE:
Ziersaum bei Uniformen. Biesen sind schmale abgesteppte Falten.

DOLMAN:
Ehemalige Bezeichnung für einen ungarischen Männerrock, später für die Uniformjacke der Husaren. Der Dolman wurde in der Mitte des 19.Jh. durch die "Attila" ersetzt.

EPAULETTE:
Schulterstück der Uniform, aus der französischen Sprache "épaulette", Schulter.

KIRSEY:
Auch als "Kersey" bezeichnet. Grober, dicker, glatt gewobener Stoff.

KOLLER:
Abgeleitet vom französischen Wort "Collier, bedeutet so viel wie Halskragen. In der preußischen Armee die Bezeichnung eines Uniformrockes aus weißem Kirsey.

KRAGENPATTEN:
Die Kragenpatten, auch Kragenspiegel genannt, entstandn in Deutschland im 19. Jahrhundert und geben Auskunft über den Truppenteil, dem der Soldat angehört. Die Kragenpatten dienen außerdem als Zierrat und zur Kennzeichnung des Dienstgrades. 

LITEWKA:
Bezeichnung für eine zweireihige Uniformjacke. Der Begriff "Litewka" kommt aus dem polnischen und bedeutet; die Litauerin. 

MOLTON:
Beidseitig gerautes Gewebe aus Baumwolle.

PALETOT:
Mantel

PALLASCH:
Die Bezeichnung stammt vom ungarischen Wort "pallos" (Schwert) und bezeichnet eine Hieb und Stichwaffe mit gerader Klinge.

PORTEPEE:
Das Portepee (frz. porte-épée „Degentrage, Degengehenk“), war ursprünglich eine um Griff und Bügel einer Hiebwaffe um das Handgelenk des Kämpfers geschlungene Schlaufe, die das Herabfallen der Waffe im Kampf verhindern sollte. Später entwickelte sich daraus ein Standesabzeichen für Offiziere und Feldwebel.

SCHABRACKE:
Hier eine Satteldecke der berittenen Einheiten.

SCHABRUNKE:
Bezeichnung für eine Decke, die über die Pistolentaschen oder Packtaschen der berittenen Einheiten gelegt wurde. 

TOMBAK:
Metalllegierung aus Kupfer und Zink bzw. Messing und Zink.

ULANKA:
Waffenrock der Ulanen, in Preußen 1853 eingeführt und bis zum Ende des I. Weltkrieges getragen.


Nachfolgend verschiedene Erlasse aus dem Armeeverordnungsblatt zu Uniformen und Ausrüstungsgegenständen.